Im wunderschönen Zuhause von Marieke und ihrer kleinen Familie konnten wir, das Team von Nina.care, einen Blick darauf werfen und Fragen zu ihren Erfahrungen als Gastfamilie stellen. Wie ist es wirklich, ein Au Pair im Haus zu haben? Was sind die Vorteile, die eine Gastfamilie erlebt, und was hat sie zögern lassen? Marieke erzählt dir alles, was du wissen musst, wenn du ein Au Pair in Betracht ziehst.
Wie hat deine Suche ausgesehen?
„Das war vor 10 Jahren und damit vor 10 Au Pairs. Als wir uns für ein Au Pair entschieden haben, wußten wir eigentlich nur wenig über den ganzen Prozeß. Deshalb wollten wir auch unbedingt ein niederländischsprachiges Au Pair haben. Die Kinder waren noch klein und sprachen nur Niederländisch, also gefiel uns die Idee, daß das Au Pair sie verstehen würde, wenn sie Niederländisch sprechen. Wir hatten mehrere Anrufe mit Damen aus Südafrika, aber leider hat es nicht so geklickt, wie wir es uns vorgestellt hatten. Bald beschlossen wir, die Anforderungen an die niederländische Sprache so zu lassen, wie sie waren. Eigentlich fanden wir es auch gut, dass die Kinder schon in jungen Jahren gut Englisch gelernt haben.“
„Die Ausweitung des Suchbereichs, aus dem das Au Pair kommen könnte, hat den Suchprozess sehr erleichtert. Aber sicher nicht weniger aufregend. Du willst das Beste für deine Kinder und bist außerdem auf der Suche nach einem zusätzlichen Familienmitglied. Bald wurde uns das Profil eines philippinischen Au Pairs zugeschickt. Eine nette, spontane Frau mit viel Erfahrung. Am Anfang sind die Gespräche eher allgemein gehalten. Lernt euch eine Weile kennen und schaut, ob es bei euch Klick machen könnte. Später sprecht ihr miteinander über eure Erwartungen. Was suchen wir und was ist der Grund, warum sie als Au Pair in die Niederlande kommen möchte. Bald stellten wir fest, dass wir die gleiche Absicht mit dem Programm hatten, die gleiche Art von Humor und wir waren beide gleichermaßen begeistert, das Programm so schnell wie möglich zu starten. Es brauchte nur drei Videoanrufe, bis das Spiel zustande kam. Wenn es gut sitzt, sitzt es gut. Das spürst du sofort.“
Gab es Zeiten, in denen du Zweifel hattest, als das Au Pair schon da war?
„Zum Glück hatte ich das nur einmal. Damals beschloss ich, meinen derzeitigen Job zu kündigen und mich als integrativer Magen-Darm-Leberarzt selbstständig zu machen. Ich gründete eine Praxis für komplementäre Pflege für Menschen mit chronisch unverstandenen, unerklärten und unerfüllten Symptomen. Ich biete Anleitung auf dem Weg der Selbstheilung und Transformation und helfe auch Ärzten, die in ihrem Beruf feststecken. Nicht nur eine neue Herausforderung für mich, sondern auch für uns als Familie. Das ließ mich zweifeln, ob ein Au Pair noch zu unserem Lebensstil passen würde. Zum Glück konnte mich mein Mann bald davon überzeugen, daß es eigentlich ganz gut ist, wenn man in dieser Zeit immer jemanden hinter sich hat. Ein neues Unternehmen aufzubauen ist keine leichte Aufgabe, vor allem, wenn man gleichzeitig ein arbeitsreiches Familienleben hat. Er weiß das besser als jeder andere. Mit seinem Unternehmen QWIC bietet er eine nachhaltige Alternative zum Auto und zu öffentlichen Verkehrsmitteln durch innovative Design-E-Bikes.“
„Vor allem jetzt, wo wir beide mit unseren eigenen Geschäften beschäftigt sind, ist es besonders schön zu wissen, daß die Kinder in guten Händen sind und Spaß haben, während wir hart bei der Arbeit sind. Und wenn wir nach einem anstrengenden Tag nach Hause kommen, müssen wir uns nicht mehr um die Hausarbeit kümmern. Dann können wir unsere freie Zeit wirklich mit den Kindern verbringen. Das ist für uns wirklich ein Luxus.“
Viele Menschen haben Angst, ihre Privatsphäre zu verlieren. Wie erlebt ihr das?
„Ja, das verstehe ich. Das ist auch etwas, bei dem wir definitiv gezögert haben. Das ist sicher auch nicht verrückt, denn schließlich zieht ja jemand bei dir ein. Zum Glück haben wir das überhaupt nicht als etwas Negatives erlebt. Bei uns zu Hause besprechen wir alles miteinander, genau wie mit unserem Au Pair. Als Familie verbringen wir zum Beispiel nach dem Essen gerne etwas Zeit miteinander. Das haben wir auch während des Matching-Prozesses klar gesagt. Aber zum Glück ist das für unsere Au Pairs kein Problem. Am Ende des Tages möchten sie selbst etwas Zeit für sich haben. Am Anfang haben wir darüber nachgedacht, was wir tun würden, wenn ein Au Pair hier das ganze Wochenende auf der Couch sitzen würde, aber auch das ist nicht der Fall. Ein Au Pair kommt natürlich im Rahmen eines Kulturaustauschs in die Niederlande. Es macht ihnen viel zu viel Spaß, am Wochenende zu schauen, was die Niederlande zu bieten haben, mit Freunden auszugehen oder im Dorf einen Kaffee zu trinken.“
Wie koordinierst du die Kindererziehung mit dem Au Pair?
Das ist definitiv etwas, worüber man sorgfältig nachdenken sollte. Ich denke, es ist sehr wichtig, sich darüber von Anfang an im Klaren zu sein. Es ist schon viel einfacher, wenn du ein Au Pair findest, dessen Normen und Werte weitgehend mit denen der Familie übereinstimmen. Natürlich wird es immer Unterschiede geben, schließlich kommt das Au Pair aus einem anderen Land. Wenn wir von Anfang an klar sagen, was wir unseren Kindern mitgeben wollen, muss das Au Pair in den Niederlanden weniger mit Überraschungen rechnen. Jedes Mal, wenn ein neues Au Pair ankommt, organisieren wir eine Art Treffen. Dann gehen wir gemeinsam alle Regeln und andere wichtige Fragen durch. Dann sind wir von Anfang an auf derselben Seite.“
Wie oft wechselst du das Au Pair?
„In den Niederlanden dürfen Au Pairs maximal 12 Monate bleiben. Das heißt, dass wir jedes Jahr ein neues Au Pair aufnehmen. Das macht mir manchmal zu schaffen und auch den Kindern macht es zu schaffen. Sie müssen sich immer wieder von ihrer besten Freundin und großen Schwester verabschieden. Trotzdem planen wir immer eine Party, wenn wir das Au Pair wechseln. Für unser aktuelles Au Pair ist es schön zu wissen, wer sie ablöst und für das neue Au Pair ist es eine gute Gelegenheit, alle kennenzulernen. Wir laden auch Au Pairs aus der Nachbarschaft ein, damit das neue Au Pair neue Freunde finden kann.“
Was wird dein Au Pair tun, wenn ihr Jahr in den Niederlanden vorbei ist?
„Unser Au Pair wird demnächst als Au Pair in Norwegen arbeiten. Sie liebt Kinder über alles und genießt die Arbeit als Au Pair sehr. In Norwegen sind die Regeln für das Alter eines Au Pairs wieder anders als hier in den Niederlanden (mehr über die Au Pair Altersgrenze), also kann sie jetzt gut dorthin gehen. Viele ihrer Freunde gehen nach ihrem Jahr in den Niederlanden auch in diese Richtung, so daß sie gut zusammenbleiben können.“
Wie erlebt dein Au Pair dieses ganze Abenteuer?
„Sie genießt es sehr. Die Niederlande sind ein sicheres Land, in dem sie in ihrer Freizeit ihr eigenes Ding machen kann. Außerdem sprechen die meisten Leute recht gut Englisch, so dass sie sich gut verständigen kann. Manchmal kann es mit Freunden, die zum Spielen hierher kommen und kein Englisch sprechen, schwierig werden. Dann fungieren die Kinder als Dolmetscher.“
„Sie hatte auch manchmal mit dem niederländischen Wetter zu kämpfen, zum Beispiel. Sie kam mitten im Winter an, also dauerte die Akklimatisierung eine Weile. Inzwischen kann sie die frische Luft und eine Dusche von Zeit zu Zeit zu schätzen wissen. Am Anfang stieg sie in ihrer Freizeit regelmäßig auf ihr Fahrrad, um die Nachbarschaft kennenzulernen. Seitdem hat sie sich hier ein eigenes soziales Leben aufgebaut und unternimmt viele Aktivitäten mit ihnen, wenn sie frei hat.“
Würdest du das Programm anderen Familien empfehlen?
„Auf jeden Fall, das ist wirklich eine super Lösung! Man baut in so kurzer Zeit eine enge Bindung zu jemandem auf, vor allem zu den Kindern. Das ist wirklich schön zu sehen. Außerdem ist es eine ganz besondere Art, deinen Kindern etwas über andere Kulturen beizubringen und sie lernen oft eine andere Sprache. Für Eltern ist es schön, immer jemanden im Rücken zu haben, vor allem, wenn ihr beide viel arbeitet. Das Au Pair muß ein eigenes Schlafzimmer haben, aber wenn du eins hast, würde ich es auf jeden Fall empfehlen. Es ist eine großartige Lösung, 30 Stunden Kinderbetreuung pro Woche zu haben, die in den meisten Fällen sogar günstiger ist als die Kinderkrippe.“
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